ein Projekt von Alex
Mein alter Randonneur war vor allem eins: alt. Ich bin bereits 2x Paris-Brest Paris damit gefahren und das ist ein klares Zeichen dafür, dass er ersetzt werden muss. Aber womit?
Dann wurde mir klar: Brevet-fahren hat ein sehr spezielles Anforderungsprofil das von keiener aktuellen Fahrradkategorie gut abgedeckt wird. Brevets sind Bewerbe über größere Distanzen. Der kürzsete Brevet hat 200km, der längste normale Brevet hat 100km. Dann gibt es immer wieder Bewerbe die noch länger sind, zum Beispiel Paris-Brest-Paris mit ca. 1250km. Auch wenn Brevets keine Rennen sind, fahren doch viele Teilnehmer mit viel Druck und sehr kurzen Pausen zum Essen und Trinken fassen, vor allem bei den kurzen Bewerben bis 600km. Zusätzlich ist Navigation wichtig da die Strecken im Allgemeinen nicht beschildert sind. Aerodynamik ist immer wichtig und das Rad muss sich leicht packen lassen um die Anreise zum Brevet leicht zu ermöglichen. Die Anforderungen sind also:
- Aero
- leicht zu transportieren und zusammenzubauen
- Gepäck für ca. 3 Tage (ohne Schlafsack)
- ein gutes Cockpit
- großer Wassertank mit mindestens 2.5 Litern
- Doppeltes Lichtsystem mit Nabendynamo und Lademöglichkeit für’s Navi
Dann kam bei mir noch ein Banscheibenvorfall hinzu also:
- Hinterbaufederung
Moderne Triathlon-Räder wie Pinarello P5X und Specialized Shiv Disc sind sehr nahe an dem was ich mir für so ein Rad vorstellte. Die Doppelbrückengabel des Shiv Disc und die Möglichkeit den Lenker für den Transport zu klappen gefiel mir hier besonders.
Damit ging’s an Zeichnen. Die erste vollständige Skizze entsand am Computer.
Das Rad gefiel mir – aber sonst eher nimandem. Die wesentlichen Designmerkmale hatte ich aber gesetzt: Ein minimierter Querschnitt der bei der Kurbl und oben verbreitert ist. Trinkbehälter vorne, abnehmbare Futterbox, abnehmbare Oberrohr-box (über dem Oberrohr um sie zugänglicher zu machen), Werkzeugbox hinter dem Sattelrohr und großes Volumen im Tretlagerbereich für Regenkleidung.
Auf einem Flug nach San Francisco ging ich erneut ans Zeichenbrett (etwas krakelig weil’s ja doch im Flieger war).
Ich kam zum Schluss, dass das orginale optische Konzept aus diesen das beste war und ging daran es zu verfeinern. Das Design wurde eckiger:
und weiter verfeinert.
Dann die Erkenntnis: Mein Bandscheibenvorfall bedingt eine Federung hinten. Da gab’s viel zu denken – wo kommt der Dämpfer hin? welche Schwinge sol lich machen? Ich hatte mindestens 10 designs durchgedacht und 2 designs durchkonstruiert. Gewonnen hat dann schließlich ein Konzept mit längerem Radstand bei dem der Dämpfer hinter dem Tretlager sitzt.
So ungefähr sollt’s gehen.
Es gibt da noch ein paar erwähnenswerte Design – features. Vielleicht komm ich noch dazu die darzustellen: abnehmbarer Lenker der in 4 Positionen montiert werden kann, Gabel und Schwinge können zum Transport geklappt werden.
Aufgrund der hohen Komplexität des Designs wollte ich das Ding mal sehen und hab ein Holz-Positiv gebaut
Das war sehr hilfreich, denn ich habe erkannt, dass das Oberrohr für mich zu breit war und das ich einen Zusammentsoß in der Schwingenmechanik übersehen hatte. Daher machte ich die Oberrohrtasche schmäler und teste die neue Form an meinem Rennrad. Das Ergebnis – 6.5 cm breite zwischen meinen Oberschenkeln ist noch OK.
Schön langsam kristallisierte sich der Name für das Projekt heraus: Noir Desire sollte es werden. Un weil’s einen Wochenend-Tag gab an dem mir Fad war musste die passende Kleidung her.
Soweit ging’s gut. Dann kam die Erkenntniss: Ich würde heuer keine Brevets mehr fahren können, denn meine Lendenwirbelsäule lies nicht mehr als 2 Stunden Radfahren zu.
Krise.
Projektpause.
Und dann: http://www.bambooride.com/velohome_br/zurueck-auf-die-strasse/